Freitag, 03.07.2020 03:00-03:20 Uhr
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Wenn Wunderkinder erwachsen werden
Reportage von Nathalie Rufer

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Bomi Song konnte mit eineinhalb Jahren lesen, machte mit 16 die Matura und studierte Musik. Ihre jüngere Schwester Hani stand ihr in nichts nach. »Reporter« hat beide in München getroffen.
»Ich fühlte mich immer als eine Extrawurst«: Bomi Song denkt mit gemischten Gefühlen an ihre Kindheit zurück. Die heute 25-Jährige erstaunte Fachleute mit ihrer Virtuosität an der Geige und Lehrer mit ihrer raschen Auffassungsgabe. Drei Schuljahre übersprang sie.
Als 16-Jährige machte sie die Matura an der Zürcher Kantonsschule für Kunst und Sport. Kurze Zeit später wagte sie, gerade 17 Jahre alt, ganz allein den Schritt an die Universität nach Berlin.
Auch Hani, die jüngere der zwei Song-Schwestern, fühlte sich unwohl mit ihren Talenten. »Ich habe oft extra langsamer gemacht oder versteckt, dass ich schneller oder besser war, als die anderen in meiner Klasse«, erzählt Hani. Sie habe nicht als Streberin gelten wollen und wäre am liebsten wie alle anderen gewesen. Besonders gestört hat die beiden Schwestern das Vorurteil, ihre koreanischen Eltern hätten sie zu Höchstleistungen getrieben. »Unsere Eltern haben uns nicht gepusht, wir wollten selber üben«, sagen die zwei.
Reporterin Nathalie Rufer begleitet die Schwestern seit 13 Jahren und hat sie für die »Reporter«-Reihe über Wunderkinder in München getroffen, wo die beiden inzwischen leben. Dem Geigenspielen sind sie treu geblieben: Hani macht in einem Jahr den Master an der Musikhochschule, Bomi hat eben angefangen, im Orchester des Nationaltheaters zu arbeiten.«