Montag, 16.03.2020 05:00-06:40 Uhr
- Konzert
Thomas Hengelbrock und das NDR Elbphilharmonie Orchester
Brahms Symphonien Nr. 1 und 2

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Einen außergewöhnlichen Musikmarathon führten Thomas Hengelbrock und das NDR Elbphilharmonie Orchester am 22. Mai 2016 in der Laeiszhalle in Hamburg auf: alle vier Brahms-Symphonien an einem Tag. Im ersten Teil der Konzertübertragung sind Symphonie Nr. 1 und 2 zu hören. Thomas Hengelbrock gibt in einem Interview zusätzliche Informationen zu den Werken. Die Symphonie sei »eine Angelegenheit von Leben und Tod« sagte Johannes Brahms. Erst 1876 kam seine 1. Symphonie c-Moll op. 68, an der er seit 1862 gearbeitet hatte, in Karlsruhe zur Aufführung. Es waren nicht nur seine Pedanterie und sein Perfektionismus, sondern auch der Schatten Beethovens, die Brahms immer wieder an seinem Werk zweifeln ließen. Die geradezu schicksalsträchtige Einleitung zum ersten Satz mit ihrer – dem wie ein Herzschlag pochenden Orgelpunkt der Pauke – gegenläufigen Chromatik zieht den Zuhörer geradewegs hinein in die 1. Symphonie. Neben der weitgehenden positiven Aufnahme durch das Publikum warfen die Musikkritiker Brahms nicht nur ein scheinbar fehlendes Programm und die doch spürbare Nähe zum Werke Beethovens vor, sondern sprachen sogar Plagiatsvorwürfe aus. Dagegen komponierte er seine 2. Symphonie D-Dur op. 73 innerhalb von nur wenigen Monaten im Sommer 1877. Nach dem jahrelangen Ringen um seine Erste behauptete sich Brahms nun als souveräner Symphoniker, der sich zwar bewusst mit dem Erbe Beethovens auseinandersetzt, jedoch eine eigene musikalische Sprache aufzeigen kann. »Die zweite Symphonie scheint wie die Sonne erwärmend auf Kenner und Laien, sie gehört allen, die sich nach guter Musik sehnen …« (Eduard Hanslick, »Neue Freie Presse«, 1878).