Montag, 21.06.2021 00:05-01:30 Uhr
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Rize
Dokumentarfilm

© Foto: Arte/David LaChapelle

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David LaChapelle ist einer der erfolgreichsten Modefotografen, Musivideo- und Werbefilmer. Er gestaltete Videoclips für Madonna, Elton John oder Tom Jones. Mit »Rize« (2005) realisierte er seinen ersten Kinofilm über eine urbane Tanzkultur: über den »Krumping« genannten Tanz der amerikanischen Ghetto-Kids. Das Tanzen hilft ihnen, aus der Enge der Ghettos auszubrechen.

Freude, Ekstase, Befreiung: »Rize« bringt ein urbane Tanzkultur in ihrer ganzen Körperlichkeit auf die Leinwand: das Krumping, das ab 2004 in Los Angeles förmlich explodierte und sich über die amerikanische Ostküste ausbreitete. Bei den Dreharbeiten für das Video »Dirrty« von Christina Aguilera kam David LaChapelle über die Backgroundtänzer erstmals mit den verrückten Moves und Turns des Krumping in Kontakt. Er begab sich in die ärmsten und gefährlichsten »Schwarzenviertel« der USA, wo 1965 die Watts-Unruhen und 1992 die Aufstände nach dem Rodney-King-Skandal losbrachen. Hier filmte er die Jungs und Mädchen mit einer Handkamera. Der aggressive, visuell eindrucksvolle Tanzstil, entstanden aus afrikanischen Stammestänzen als Alternative zum herkömmlichen Hip-Hop, zeichnet sich durch unglaubliche schnelle und komplexe Moves und Schritte aus.

»Rize« verfolgt diese Entwicklung anhand der Geschichte von Tommy the Clown aus dem Bezirk South Central in Los Angeles, der den Tanz als Reaktion auf die Unruhen 1992 nach der Polizeigewalt gegen den Afroamerikaner Rodney King ins Leben rief. Er malte sich das Gesicht an und setzte eine regenbogenfarbene Perücke auf, um die Kids zum Krumping einzusammeln und so eine Gegenkultur zur Gewalt zu schaffen. Tommy the Clown hat die »battle zones« auf den Straßen etabliert, in denen die Jugendlichen nicht gegeneinander kämpfen, sondern in atemberaubend aggressiven Performances gegeneinander tanzen. David LaChapelle hat eine furiose Mischung aus Sozialstudie, Musikclip und Tanzfilm geschaffen. Die visuelle Ausdruckskraft der Bilder ist überwältigend, weshalb man kaum glauben kann, dass die Bildsequenzen nicht beschleunigt worden sind. Der Dokumentarfilm lief auf zahlreichen Festivals, unter anderem 2005 beim Sundance und beim Tribeca Film Festival sowie beim Festival des amerikanischen Films in Deauville.