Donnerstag, 30.07.2020 23:10-23:40 Uhr
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Peter Schreier – Stimmwunder und Weltbürger
Film von Heike Bittner

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Am 29. Juli 2015 feierte Peter Schreier seinen 80. Geburtstag. Und dass er es bis dahin in guter Gesundheit schaffen wird, davon ist er überzeugt. Schließlich hat er dem Tod schon vor zwei Jahren »ein Schnippchen geschlagen«. Im März 2013 fiel er nach einer schweren Lungenentzündung und zwei Schlaganfällen ins Koma. In dieser schlimmen Zeit ließ er sein Leben an sich vorbeiziehen und wusste: Das Schicksal hat es gut mit ihm gemeint. Mit acht Jahren trat der Kantorensohn aus Meißen dem Dresdner Kreuzchor bei. Kreuzkantor Rudolf Mauersberger wurde auf den strahlenden Knabenalt aufmerksam, förderte den Jungen, komponierte eigens für ihn Solopartien. Das Fundament für eine einzigartige Sängerkarriere war gelegt. Nach dem Gesangsstudium folgten erste Erfolge an der Dresdner Oper in Mozarts »Entführung aus dem Serail«. Auch im Ausland wurde man auf ihn aufmerksam. Engagements in Wien, Bayreuth und Salzburg folgten, schließlich die Debuts an der Mailänder Scala und an der Metropolitan Opera in New York. Peter Schreier wurde der »gesangliche Export-Schlager« der DDR. Er genoss die Privilegien eines internationalen Stars, durfte mit der Familie in den Westen reisen. Als die DDR zusammenbrach, setzte er seine Karriere fort – nun vor allem als Interpret von Liedern und Kirchenmusik. Die Tenor-Partien in den Kantaten und Passionen Bachs machten ihn weltberühmt. Seinen Abschied von der Opern- und Konzertbühne 2000 bzw. 2005 hatte er präzise geplant. Heute kann man ihn als Dirigenten und als Lehrer erleben, ansonsten kümmert er sich um seine Familie, genießt die wohlverdiente Ruhe und engagiert sich für ein kleines Festival in Sachsen, die aller zwei Jahre stattfindende »Schumanniade«.