Sonntag, 04.10.2020 12:10-12:55 Uhr
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Patrick Hahn – Auftakt
Porträt von Erwin Schwischay

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Patrick Hahn gilt als Shootingstar der internationalen Klassikszene. Der 25-jährige Dirigent, Komponist und Pianist arbeitete weltweit mit den renommiertesten Orchestern und Opernhäusern. Die renommierte britische Künstleragentur HarrisonParrott hat Patrick Hahn unter Vertrag genommen. Seine Karriere ist »self-made«: selbstbewusst, charmant und voller Energie überzeugt Hahn Publikum und Kritik, Kollegen und Förderer von seinem Talent.
Darüber, wo sein Interesse an klassischer Musik herkommt, sagt Patrick Hahn in Interviews: »Nicht aus der Familie, meine Eltern verstehen nichts davon.«
1995 in Graz geboren, lernte Hahn zunächst Blockflöte und sang im Schulchor, später auch bei den Grazer Kapellknaben. Ab 2006 lernte er zusätzlich Klavier. Mit zwölf komponierte er eine Oper: »Die Frittatensuppe«. Gemeinsam mit den Grazer Kapellknaben brachte er das knapp einstündige dramatische Werk – Liebe, Eifersucht und ein Giftmord bestimmen die Handlung – auf die Bühne. Spätestens jetzt war ihm klar, dass die Musik sein Leben bedeutet.
Nach dem Abitur absolvierte Hahn ein Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, das er 2017 im Alter von nur 21 Jahren mit dem Master of Arts abschloss. Bereits während des Studiums erledigte er erste wichtige Karriereschritte: 2014 debütierte er an der Ungarischen Staatsoper in Budapest, 2017 mit einer viel beachteten Kinderoper bei den Münchner Opernfestspielen.
In Meisterkursen vervollkommnete er seine Technik, etwa bei Bernard Haitink. »Der braucht nur ganz sacht den Taktstock zu heben, schon explodiert das Orchester«, erinnert sich Hahn an den niederländischen Altmeister. Hahn will sich auf dem freien Markt behaupten. Der Vertrag mit der renommierten Londoner Künstleragentur HarrisonParrot, bei der auch Größen wie der Pianist Maurizio Pollini und die Dirigenten Kent Nagano und Paavo Järvi unter Vertrag stehen, ist dabei hilfreich.
Neben seiner Hauptbeschäftigung, dem Dirigieren, frönt Patrick Hahn in seiner Freizeit einer weiteren musikalischen Leidenschaft: Er tritt als Chansonnier mit Liedern von Georg Kreisler auf, wobei er sich selbst am Klavier begleitet. »Tauben vergiften für Fortgeschrittene« lautet der Titel seines letzten Programmes. Selbst Musik schreiben will er nur noch nebenher, als Hobby gewissermaßen.
Wer Patrick Hahn heute beim Proben zusieht, hat nicht den Eindruck, es mit einem unerfahrenen Youngster zu tun zu haben. Er schlägt klar, manchmal energisch, unterbricht immer wieder, um an Übergängen oder Steigerungen zu feilen.
Ab der Spielzeit 2021/22 geht Patrick Hahn als Generalmusikdirektor nach Wuppertal und wird damit der jüngste Generalmusikdirektor im deutschsprachigen Raum sein.
Der Film begleitet Patrick Hahn rund ein Jahr im In- und Ausland und gibt Einblicke in das berufliche und private Leben des Ausnahmetalents.