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Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne
Spielfilm 2015

© Foto: Arte/LEONINE Studios

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Marguerite Dumont singt mit großer Leidenschaft Oper. Allerdings trifft sie kaum einen Ton richtig. Alle sind sich über das fehlende Talent im Klaren, nur Marguerite selbst ahnt nichts. Mit einem von ihr engagierten Orchester tritt sie regelmäßig vor geschlossener Gesellschaft auf. Um den Spott der Öffentlichkeit zu umgehen, setzt Marguerites Ehemann Georges Dumont alles daran, die mangelnde Begabung seiner Frau geheim zu halten.

Ihre Angestellten, allen voran ihr Hausdiener Madelbos, sowie ihr Publikum halten die Illusion aufrecht, indem sie die Gesangsauftritte mit höflichem Lächeln ertragen, verspottende Zeitungsartikel verstecken oder mit riesigen Blumenbouquets gratulieren. Gleichzeitig bemüht sich die liebenswürdige und sanfte Madame Marguerite um die Aufmerksamkeit und Zuneigung ihres Ehemanns. Georges hat jedoch kein Interesse an seiner Frau, schämt sich gar für sie und führt eine Affäre. Eine Verkettung von Umständen führt dazu, dass Marguerite ihrem großen Traum urplötzlich näher kommt: Ein Auftritt an der Pariser Oper steht bevor, sehr zu Georges‘ Leidwesen. Marguerite übt Tag und Nacht mit ihrem neuen Gesangslehrer Atos Pezzini. Doch kann er ihr so kurzfristig noch das Singen beibringen? Kann die große Aufführung ein Erfolg werden? Das Lügengerüst um Marguerites sogenanntes Talent droht zusammenzubrechen…

Eine berührende Komödie über eine einsame Frau, die sich auf der Flucht aus ihrem goldenen Käfig in einer imaginierten Welt verliert, in der sie ihre kindlichen Träume ausleben kann.
Als Inspiration für das Drehbuch diente die historische Figur der Florence Foster Jenkins, einer US-amerikanischen Amateur-Sängerin, die trotz mangelnder Begabung ihren Traum verfolgte, eine berühmte Opernsängerin zu werden. Meryl Streep spielte die kuriose Diva in Stephen Frears‘ »Florence Foster Jenkins« (2016). Regisseur und Drehbuchautor Xavier Giannoli transferiert den Stoff ins Paris der 1920er Jahre und zeichnet nicht nur das Porträt einer Frau, die versucht, sich zu emanzipieren, sondern liefert auch eine Kritik am Kunstbegriff und der Medienlandschaft. Für die Verkörperung der Madame Marguerite wurde Catherine Frot 2016 mit dem Prix Lumière und dem César für die beste Darstellerin ausgezeichnet.