Das Theater an der Wien bekommt einen neuen Intendanten: Stefan Herheim leitet ab September 2022 das Opernhaus. Wenige Opernregisseure haben in den vergangenen Jahren so viel Aufsehen erregt wie er: Seine Inszenierungen begeistern – und doch war es eine Skandalinszenierung, die ihn schlagartig bekannt machte. Ioan Holender trifft sich mit dem norwegischen Regisseur, um über seine Wiener Vorhaben zu sprechen.

Stefan Herheims umstrittene Inszenierung von Mozarts »Entführung aus dem Serail« bei den Salzburger Festspielen 2003 gab dem damals 33-jährigen Norweger den entscheidenden Karriereschub. Spätestens seit seiner umjubelten Inszenierung von Wagners »Parsifal« bei den Bayreuther Festspielen 2008 gilt er als einer der spannendsten Opernregisseure unserer Zeit. Seine Inszenierungen zeichnen sich durch eine Fülle von fantastischen Einfällen aus. Er ist ein Theaterzauberer, der spielerisch Querbezüge zur Entstehungsgeschichte eines Werkes schafft. Am Ende steht nicht immer ein überzeugendes Ganzes, doch selten lässt eine Herheim-Inszenierung gleichgültig. Was ist sein Geheimnis? Und welche Rolle spielt dabei, dass der »gelernte« Regisseur sein Regie-Diplom von Altmeister Götz Friedrich erhielt?