Sonntag, 03.01.2021 10:30-11:00 Uhr
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Die Tanzschüler der Pariser Oper 1/5
5 Jahre später - Klassisch tanzen

© Foto: Arte/Schuch Productions

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Fünf Jahre zuvor beleuchtete die Dokumentationsreihe »Die Tanzschüler der Pariser Oper« den intensiven Arbeitsalltag der Ballettschüler im Pariser Palais Garnier. Nun kehrt die Regisseurin Françoise Marie dorthin zurück und besucht die ehemaligen Schüler in der begehrtesten Ballettkompanie Frankreichs. Was ist aus Alice, Antonio, Clémence, Pablo, Roxane und den anderen geworden? Die fünfteilige Fortsetzung der Doku-Serie erzählt von ihren Herausforderungen, Zweifeln und Hoffnungen als junge Erwachsene und wirft einen Blick zurück auf ihre Schulzeit.

An der Pariser Oper beginnen die Proben zu einem der berühmtesten klassischen Ballettwerke: »Schwanensee«, nach einer Choreographie von Rudolf Nurejew. Im Verlauf der Proben kommt es zum Wiedersehen der ehemaligen Ballettschüler Roxane, Alice, Julien, Chun Wing, Ida, Eugénie und Alexandre. Sie erzählen von ihrem Werdegang, was sie über die Welt des klassischen Balletts denken, und wie sie sich seit ihrer Aufnahme in den Corps de Ballet verändert haben. Die frisch in das Ensemble aufgenommenen jungen Tänzer müssen sich zunächst in die Arbeit an ihrer neuen Wirkungsstätte einfinden. Bevor sie überhaupt daran denken können, als Solisten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, geht es für sie im Gegenteil darum, im geschmeidigen Fluss der übrigen Tänzer aufzugehen. Sie müssen die Bewegungen und Positionswechsel jeder einzelnen Partie auswendig kennen, denn die meisten von ihnen werden vorerst nur als Zweitbesetzung zum Einsatz kommen. Obwohl das romantische Ballett auch im 21. Jahrhundert noch der Traum einer jeden Tänzerin ist, steht es doch für ein eher fragwürdiges Frauenbild. Alice, Clémence und ihre Tänzerkollegen an der Oper sprechen über die unterschiedlichen Anforderungen, die in der Kompanie an die Jungen und Mädchen gestellt werden. Die Vorstellung von der weiblichen Unschuld, die sich der männlichen Begierde unterwirft, ist allgegenwärtig. Männer werden als breitschultrige Beschützer dargestellt, während Frauen mit ihren geschmeidigen, graziösen Bewegungen ein Rollenbild verkörpern, das aus dem 19. Jahrhundert stammt. »Es ist ein bisschen wie Archäologie«, resümiert Startänzerin Ghislaine Thesmar verschmitzt.