Verdis »Requiem« mit Riccardo Muti

© Foto: Arte/Monika RittershausArte, 03.11.2019, 16:50-18:25 Uhr. Chor des Bayerischen Rundfunks, Berliner Philharmoniker, Riccardo Muti. Mit Elina Garanca (Mezzosopran), Francesco Meli (Tenor), Ildar Abdrazakov (Bass), Vittoria Yeo (Sopran). Die »Messa da Requiem« ist wohl Giuseppe Verdis persönlichstes Werk. Der Opernkomponist setzte die volle Palette seiner kompositorischen Mittel ein, um den in sich gefangenen Menschen darzustellen: seine Ängste vor dem Tod ebenso wie seinen Wunsch nach Erlösung. Der große Italiener hatte sein »Requiem« 1868 unter dem Eindruck des Todes seines Komponistenkollegen Gioacchino Rossini zu schreiben begonnen. Keimzelle der großangelegten Totenmesse ist der damals entstandene Satz »Libera me«: »Rette mich, Herr, vor dem ewigen Tod …« Alle weiteren Sätze sind nach dem Tod des großen italienischen Romanciers Alessandro Manzoni 1873 entstanden. Verdi und Manzoni waren in respektvoller Freundschaft verbunden: Beide setzten sich für das Risorgimento ein, die italienische Nationalbewegung für die Vereinigung der damals in viele kleine Fürstentümer zersplitterten italienischen Halbinsel. Die Komposition des »Requiem« fällt ins zeitliche Umfeld von Verdis Oper »Aida«, deren Uraufführung 1871 im Opernhaus in Kairo ein großer Erfolg war. Somit erscheint das »Requiem« als ein Werk der späten Reifezeit. Mit einem Augenzwinkern wird das Stück oft als Verdis beste Oper bezeichnet, denn es bietet einen überbordenden dramatisch-musikalischen Reichtum, der seinen Opern in nichts nachsteht. Nach den berühmten Totenmessen von Mozart (»Requiem«), Berlioz (»Grande Messe des Morts«) oder Brahms (»Ein deutsches Requiem«) ist Verdis »Messa da Requiem« vielleicht der Höhepunkt dieser Werkform. Die Uraufführung fand 1874 in der Mailänder Kirche San Marco statt.