Aus dem Prinzregententheater in München: Les Indes Galantes

Foto: © ARTE/W. HöslArte, 24.09.2017, 23:45-02:45 Uhr
Opéra-Ballet in vier Aufzügen mit einem Prolog von Jean-Philippe Rameau

Die außergewöhnliche Ballett-Oper von Jean-Philippe Rameau feierte bei den Münchner Opernfestspielen 2016 eine umjubelte Premiere. Die Inszenierung des gefeierten Choreographen Sidi Larbi Cherkaoui griff die aktuelle Flüchtlings-Thematik auf und begeisterte gleichermaßen das Publikum und die Fachpresse. »Les Indes galantes« ist die erste von sechs Ballettopern des französischen Komponisten Jean- Philippe Rameau. Nach der Uraufführung am 23. August 1735 in der Académie royal de musique in Paris erlebte das Werk große Aufführungserfolge bis nach dem Tod von Ludwig XV., als die Ballett-Oper fast in Vergessenheit geriet. Heute gilt sie als das berühmteste Bühnenwerk Rameaus.
Ganz dicht am Geist seiner Zeit misst Jean-Philippe Rameau die europäische Kultur von Liebesglück und Liebesleid am Bild des edlen Wilden und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in vier exotische Gefilde: in die Türkei, nach Persien, nach Peru und in die Wälder der Neuen Welt. Da im mythischen Arkadien der Liebe die Anhänger davonlaufen und dem Kriegsgott folgen, ermutigt Amor, sie auf anderen Kontinenten zu suchen. Ganz gleich, ob die entworfenen Bilder der fernen Fremde realitätsnah und durch Geografen vermittelt sind oder koloniale Klischees sie durchsetzen: Im Sultan, der auf die begehrte Gefangene verzichtet, im bis zur Selbstzerstörung eifersüchtigen Inkapriester, in den Liebesspielen persischer Fürsten und in den sich treu und friedvoll liebenden Prärieindianern spiegeln sich die Europäer ebenso wider, wie Rameaus furios gezeichnete Unwetter und Vulkanausbrüche für deren emotionalen Turbulenzen stehen. Dem Ursprung französischen Musiktheaters aus dem Geiste des Tanzes vertrauend, spielt Rameau mit einem bei seinen Zeitgenossen hoch im Kurs stehenden Genre, das heute als Terra incognita zur Neuentdeckung einlädt: der Opéra-ballet. Im gleichberechtigten Nebeneinander von Musik, Szene und Tanz und mit zahlreichen Ortswechseln werden vier Paarkonstellationen und ihr Umgang mit Treue, Vertrauen und Eifersucht durchgespielt – als Varianten einer immer brennenden Frage: Wie liebt man richtig?
Die außergewöhnliche Ballett-Oper von Jean-Philippe Rameau wurde bei ihrer Premiere während der Münchner Opernfestspiele 2016 umjubelt. Die Inszenierung des Choreographen Sidi Larbi Cherkaoui griff die aktuelle Flüchtlings-Thematik auf und begeisterte sowohl das Publikum als auch die Fachpresse. »Les Indes galantes« ist die erste von sechs Ballettopern des französischen Komponisten Jean- Philippe Rameau. Nach der Uraufführung am 23. August 1735 in der Académie royal de musique in Paris erlebte sie große Aufführungserfolge. Nach dem Tod Ludwig XV. drohte die Ballett-Oper in Vergessenheit zu geraten. Heute gilt sie als das berühmteste Bühnenwerk des französischen Komponisten.

Regie: Sidi Larbi Cherkaoui
Mit: Ivar Bolton, Anna Prohaska, Münchner Festspielorchester

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