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Für die Ruhrtriennale 2019 entwickelte der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó mit seinem Proton Theatre das Musiktheaterstück »Evolution«. Ein gigantisch aufwendiges Werk, wie es nur auf einem besonderen Festival wie der
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Für die Ruhrtriennale 2019 entwickelte der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó mit seinem Proton Theatre das Musiktheaterstück »Evolution«. Ein gigantisch aufwendiges Werk, wie es nur auf einem besonderen Festival wie der Ruhrtriennale umgesetzt werden kann: Allein der im Stück eingesetzte Wassertank, dessen Fluten sich im ersten und zweiten Akt über die Spielfläche ergießen, erfordert Räumlichkeiten mit äußerst stabilem Untergrund.
»Evolution« dringt tief ein in die Auseinandersetzung mit dem Holocaust, indem es klug die psychologischen Untiefen dreier Generationen offenbart: der Opfer-, Kind- und Enkel-Generation. Die Basis bildet das immer wiederkehrende und wie Filmmusik eingesetzte Requiem von György Ligeti.
Ist der erste Akt sehr stilisiert und düster an die Gaskammern des Holocaust angelehnt, spielt der zweite Akt wie eine Seifenoper im Wohnzimmer der mittlerweile gealterten Großmutter, die im ersten Akt als überlebendes Baby bei Aufräumarbeiten entdeckt wurde. Der dritte Akt wiederum öffnet den gigantischen Raum der Jahrhunderthalle in Bochum in eine mit Lasern ausstaffierte Szenerie, die ein sehr stimmungsvolles, dystopisches Bild einer vernetzten Welt zeichnet.
Die Inszenierung durchläuft drei Zeitebenen: die Begegnung mit dem Grauen der Vergangenheit, das traumatisierte Schweigen in der Gegenwart und eine Ahnung von einer zukünftigen Welt, in der künstliche Intelligenz dem Begriff des Gedenkens, Erinnerns und der Sprache – scheinbar unschuldig – keinen Raum mehr lässt.
Arte Concert: Online vom 16. August 2020 bis 14. November 2020
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