Montag, 05.06.2023 00:35-03:10 Uhr
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Giuseppe Verdi: »Aida«
Sondra Radvanovsky, Ksenia Dudnikova, Jonas Kaufmann, Ludovic Tézier

© Foto: Arte/Vincent Pontet/OnP

Details

Die grandiose Oper des berühmten italienischen Komponisten ist ein Leidenschaftsdrama par excellence mit einer Verstrickung persönlicher Tragödien, ausdrucksvoll untermalt von erhabener Musik. Die Stimmbesetzung auf der Opernbühne von Paris könnte kaum hochkarätiger sein, mit Sondra Radvanovsky in der Titelrolle sowie unter anderem Ksenia Dudnikova, Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier.

Die Uraufführung von Giuseppe Verdis »Aida« fand 1871 am Opernhaus in Kairo anlässlich der Eröffnung des Suezkanals statt. Schauplatz der Oper ist das antike Ägypten zur Zeit der Pharaonen. Dies wird veranschaulicht durch ein beeindruckendes Bühnenbild und Inszenierungen von ägyptischen Riten und pompösen Prozessionen. Zu den Triumphmärschen ertönen Trompeten und Trommeln, Loyalitäts- und Liebeskonflikte werden sanft von Bläsern und Streichern untermalt, und im Hintergrund das Murmeln der Stimmen aus dem Isis-Tempel. Aber »Aida« ist vor allem ein persönliches Drama über die unmögliche Entscheidung zwischen Liebe und patriotischer Pflicht: Eine von den Ägyptern gefangene und versklavte äthiopische Prinzessin und ein ägyptischer Feldherr verraten aus Liebe ihre Völker. Es scheint für sie keinen Ausweg zu geben. Der Rivalität der verfeindeten Lager ausgeliefert und gefangen in einem unlösbaren Dilemma, geht das Liebespaar vereint in den Tod.
Das Bühnenwerk behandelt Themen, die für den Komponisten von Bedeutung waren: Sehnsucht nach dem verlorenen Vaterland, Erlösung durch den Tod, Gegensatz zwischen enttäuschender Wirklichkeit und idealisierter Wunschwelt und das Gewicht von Religion und Politik als normative Werte, welche das Individuum seiner Freiheit berauben. Eine gnadenlose Welt, die zur Falle wird. In seiner unermüdlichen Suche nach der menschlichen Wahrheit erreicht Verdi mit dieser Oper eine Reife und einen Tiefgang, die den inneren Konflikten von Aida, Radames und Amonasro seltene Aufrichtigkeit verleihen, sublimiert durch bewegende Melodien und Arien.

Durch die Ausnahmebesetzung sind auf der Bühne Sondra Radvanovsky in der Titelrolle, Ksenia Dudnikova als Amneris, Jonas Kaufmann als Radames und Ludovic Tézier als Amonasro vereint.
Die musikalische Leitung des Orchestre de l’Opéra de Paris hat Michele Mariotti. Für die Bühnenregie ist Lotte de Beer verantwortlich. Die Holländerin entschied sich bei ihrem Debüt an der Pariser Nationaloper für einen kritischen Blick auf europäische Darstellungen unterworfener Völker und regt den Zuschauer dazu an, sich mit der Ästhetik früherer und gegenwärtiger Produktionen und Aufführungen auseinanderzusetzen.

Inszenierung: Lotte de Beer
Regie: François-René Martin
Bühnenbild: Christof Hetzer
Kostüme: Jorine van Beek
Licht: Alex Brok
Choeurs de l’Opéra national de Paris
Orchestre de l’Opéra national de Paris, Michele Mariotti
Mit Ludovic Tézier (Amonasro), Ksenia Dudnikova (Amneris), Sondra Radvanovsky (Aida), Jonas Kaufmann (Radames), Dmitry Belosselskiy (Ramfis), Soloman Howard (Il re), Alessandro Liberatore (Un messaggero), Gabriella Reyes (Sacerdotessa)