Igor Levit spielt Beethoven
Klaviersonaten Nr. 31. und 32
Bereits im Alter von sechs Jahren hatte Igor Levit mit Händels F-Dur Klavierkonzert seinen ersten Auftritt mit Sinfonieorchester: eine außergewöhnliche musikalische Begabung. Mit neun kam er aus Russland nach Hannover. Deutschland blieb der heutige Wahl-Berliner seitdem verbunden, sein Ruf als außergewöhnlicher Interpret hat über die Jahre weltweit zugenommen. Aber auch jenseits der Musik macht Levit auf sich aufmerksam. Wohl wenige klassische Musiker nutzen Medien und soziale Netzwerke so bewusst – und gekonnt – wie er. Dies als Möglichkeit, kritisch zu gesellschaftlichen Problematiken Stellung zu nehmen: Rassismus, Antisemitismus, der Umgang mit Geflüchteten. In seinen Konzerten ergreift er öfter das Wort, wendet sich ans Publikum. Nicht jedem gefällt das, schließlich kommen sie wegen der Musik. Doch seine politische Haltung erklingt auch dort: in der Auswahl des Repertoires, in der Interpretation.
Für die Salzburger Festspiele, deren 100. Geburtstag in das Corona-Jahr 2020 fällt, setzt sich Levit in mehreren Konzerten mit Beethovens Klavierwerk auseinander. Beethoven hält er für einen »Gegenwartskomponisten«, der in seiner Musik Probleme angeht, die uns alle betreffen. So haben Levits spannende Interpretationen - in den Worten eines Kritikers - wohl das Ziel, Beethoven nicht auf den Olymp zu heben, sondern ihm seinen Stachel zurückzugeben.
ARTE zeigt das Konzert vom 21. August 2020., bei dem Igor Levit im Großen Festspielhaus die späten Sonaten Nummer 31 und 32 spielte.