Mariss Jansons dirigiert Corigliano und Rachmaninow

© Foto: Bayerisches FernsehenBayerisches Fernsehen, 17.07.2019, 00:15-01:15 Uhr.  Aufzeichnung vom 14. und 15. Januar 2016 aus dem im Herkulessaal der Münchner Residenz. Mariss Jansons dirigierte das Symphonieorchester und den Chor des Bayerischen Rundfunks im Herkulessaal der Münchner Residenz. Am 14. und 15. Januar 2016 erklangen John Coriglianos »Fantasia on an Ostinato« sowie »Die Glocken« von Sergej Rachmaninow. Die Solisten hierbei waren die Sopranistin Tatiana Pavlovskaja, der Tenor Oleg Dolgov sowie der Bariton Alexey Markov.

Mariss Jansons ist nicht nur Chefdirigent des Symphonieorchesters, sondern auch des Chores des Bayerischen Rundfunks. Im Januar 2016 leitete er »seine« beiden Klangkörper in Sergej Rachmaninows gewaltigem Werk »Die Glocken«. Außerdem stand im Herkulessaal der Münchner Residenz »Fantasia on an Ostinato« des zeitgenössischen amerikanischen Komponisten John Corigliano auf dem Programm.
Vier verschiedene Szenarien behandelt der Schriftsteller Edgar Allan Poe in seinem Gedicht »Die Glocken«. Jedes steht symbolisch für einen Abschnitt bzw. eine elementare Gemütslage im Leben eines Menschen. So verhält es sich auch mit den vier Sätzen von Sergej Rachmaninows gleichnamigem symphonischen Poem. Er wurde 1912 in einem anonymen Brief gebeten, Poes Gedicht zu vertonen. Rachmaninow ließ sich von dieser Idee gerne begeistern, da Glocken für ihn, so wie für viele Russen, allgemein eine große Rolle spielten. Dieses Faible ist in seinem Oeuvre an mehreren Werken erkennbar, teils sogar titelgebend. Nirgends aber so opulent und allegorisch wie in »Kolokola«, wie das Werk im Original heißt. Rachmaninow übersetzte die starken Emotionen in Musik und ließ sich dabei von der Sprachmelodie Poes inspirieren.
Ebenfalls von einem Großen ließ sich John Corigliano zu seiner »Fantasia on an Ostinato« inspi«rieren, nämlich von Ludwig van Beethoven. Der berühmte Beginn des »Allegretto«-Satzes der 7. Symphonie war die Vorlage für das Werk des 1938 geborenen New Yorkers. Ursprünglich hatte Corigliano das Stück für Soloklavier geschrieben, ehe er die 1986 uraufgeführte Orchesterfassung erstellte.