Lorin Maazel dirigiert Berlioz, Weber und Bartók

Foto: © BR/SessnerARD-alpha, 11.02.2018, 20:15-21:45 Uhr. Benvenuto Cellini, schrieb Franz Liszt im Jahre 1839, war nicht nur der »Liebling der Großen«, er war der »Erwählte des Volks«, ein »nationaler Künstler«. Auch Hector Berlioz, der französische Komponist, Freund und Gesinnungsgenosse von Franz Liszt, war fasziniert von der Vita des florentinischen Bildhauers und Goldschmieds der Renaissance und beschloss, diesem Meister der Schönen Künste mit einer Oper ein musikalisches Denkmal zu setzen. Doch die Premiere im Jahr 1838 geriet zu einer Katastrophe: nicht nur wurde dem Libretto ein »Defizit an dramatischer Handlung« vorgeworfen, auch die Musik erschien den Zeitgenossen allzu »gelehrt bis zur Unverständlichkeit«. Berlioz‘ »liebste Partitur« bis heute ein Schattendasein führt. Lediglich die Ouvertüre setzte sich durch und findet im heutigen Konzertleben ihren wohlverdienten Platz. Carl Maria von Weber hat seine beiden Konzerte für Klarinette und Orchester im Jahre 1811 komponiert, als er anlässlich einer seiner zahlreichen Konzertreisen für kurze Zeit in München weilte. Es sind Auftragswerke des bayerischen Königs Max Joseph für die Münchner Hofkapelle. Weber hat die Kompositionen dem berühmten Klarinettisten Heinrich Bärmann gewidmet, der Mitglied der Hofkapelle und ein Freund des Komponisten war. Das 1. Konzert f-moll weckt besonders in seinem ersten Satz mit der romantisch-dunklen Führung der Solostimme Assoziationen an Webers späteres Geniewerk, den »Freischütz«. Karl-Heinz Steffens, von 1989-1996 Soloklarinettist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und mittlerweile selbst gefragter Dirigent, ist der Solist des Konzerts, das im 1994 vom BR Fernsehen aufgezeichnet wurde. Eine Besonderheit dieser Aufführung ist, dass Lorin Maazel, der damalige Chefdirigent des Orchesters eigens für Karl-Heinz Steffens eine Kadenz komponierte, die erstmals statt des sonst üblichen von Heinrich Bärmann verfassten solistischen Einschubs gespielt wurde. Béla Bartók reflektierte in seiner Musik Volksweisen so umfangreich, wie nur wenige andere. In seinen Werken hören wir die Synthese dessen, was die Genialität eines Komponisten gehört, verfeinert und umgeformt hat, und zwar in einer Musik, die die Komplexität der menschlichen Psyche widerspiegelt. Sein »Konzert für Orchester« ist dafür ein glänzendes Beispiel.

  • Hector Berlioz: Ouvertüre »Benvenuto Cellini«
  • Carl Maria von Weber: Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-moll opus 73
    Karl-Heinz Steffens, Klarinette
  • Bela Bartók: Konzert für Orchester Sz 116