Genre Oper
September
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Mit der Konzertreihe »Ouverture spirituelle« widmen sich die Salzburger Festspiele in diesem Jahr einer der großen philosophischen
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Mit der Konzertreihe »Ouverture spirituelle« widmen sich die Salzburger Festspiele in diesem Jahr einer der großen philosophischen Fragen unserer Zeit: Was darf ich hoffen? Aus diesem Anlass werden zwei besondere musikalische Werke des 20. Jahrhunderts aufgeführt: die Kurzoper »Il prigioniero« von Luigi Dallapiccola und »Il canto sospeso« von Luigi Nono. ARTE überträgt dieses besondere Konzertereignis aus der berühmten Kulisse der Felsenreitschule und feiert damit nicht nur die Kraft der Musik, sondern auch die schöpferische Vielfalt.
Luigi Dallapiccolas in den 40er Jahren entstandene Kurzoper »Il prigioniero« (Der Gefangene) ist sowohl in politischer wie ästhetischer Hinsicht ein bewegendes Schlüsselwerk des Widerstands gegen den Faschismus. In die Zeit der Spanischen Inquisition versetzt, erfährt Dallapiccolas Held die schlimmste aller Foltermethoden: die Zerstörung der Hoffnung. Das ausdrucksstarke Werk thematisiert existentielle Begriffe wie Hoffnung und Freiheit – und vor allem deren Missbrauch in Zeiten totalitärer Regime.
Welches Leid und Unglück autokratische Systeme hervorbringen, wird auch im zweiten Werk des Konzertabends erfahrbar. Luigi Nono konzentriert sich in »Il canto sospeso« auf Momente des Leids und des Bangens, indem er Passagen aus den Abschiedsbriefen zum Tode verurteilter europäischer Widerstandskämpfer zur Grundlage seiner Komposition macht. Nono hat an die aufklärerische Kraft der Musik geglaubt und über sie politische Botschaften vermittelt.
Luigi Nono (1924-1990): Il Canto Sospeso
Für Sopran-, Alt- und Tenor-Solo, gemischten Chor und Orchester (1955 / 56)
Letzte Briefe zum Tode Verurteilter aus dem europäischen Widerstand
Luigi Dallapiccola (1904-1975): Il Prigioniero
Oper in einem Prolog und einem Akt (1944-1948, uraufgeführt 1949)
Libretto von Luigi Dallapiccola nach Auguste Villiers de l’Isle-Adams La Torture par l’espérance
und Charles De Costers La Légende d’Ulenspiegel et de Lamme Goedzak
Chor des Bayerischen Rundfunks, Peter Dijkstra
ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Maxime Pascal
Mit Caroline Wettergreen (Sopran), Freya Apffelstaedt (Alt), Robin Tritschler (Tenor), Tobias Moretti (Sprecher), Tanja Ariane Baumgartner (Die Mutter), Georg Nigl (Der Gefangene , John Daszak (Der Kerkermeister / Der Großinquisitor), Andrew Lepri Meyer (Priester), Timo Janzen (Priester)
Felsenreitschule Salzburg, Juli 2024
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Die Uraufführung von Richard Strauss‘ »Elektra« 1909 war der Paukenschlag, der die Moderne einleitete, und ist eine in
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Die Uraufführung von Richard Strauss‘ »Elektra« 1909 war der Paukenschlag, der die Moderne einleitete, und ist eine in jeder Hinsicht intensive »Tragödie in einem Aufzuge«. Ein musikalisches Drama, das noch unter dem Einfluss der frühen Psychoanalyse entstand. Das Libretto von Hugo von Hofmannsthal basiert auf dem antiken Drama von Sophokles. Die Monstrosität der Handlung und die musikalischen Mittel stellten alles bisher Dagewesene in den Schatten. Ein Meilenstein des Opernrepertoires unserer Zeit.
Elektra lebt in tragisch erlittener und zugleich selbst gewählter Einsamkeit nur dem Gedanken an den ungesühnten Mord an ihrem Vater Agamemnon und der ständig visionär geschauten Rache an ihrer psychisch zerrütteten Mutter Klytämnestra und ihrem Onkel Aegisth. Dazu bedarf sie allerdings ihres für tot erklärten Bruders Orest, der schließlich doch noch die Bühne betritt und den Racheakt vollzieht. Am Ende führt Elektra einen ekstatisch-rauschhaften Tanz auf und bricht tot zusammen.
Inszenierung: Philipp M. Krenn
Bühne und Licht: Philipp Stölzl
Kostüme: Kathi Maurer
Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko
Mit Nina Stemme (Elektra), Elza van den Heever (Chrysothemis), Michaela Schuster (Klytämnestra), Johan Reuter (Orest)
Festspielhaus Baden-Baden, März 2024
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Im Jahr 1986 wurde Udo Zimmermanns Kammeroper »Weiße Rose« erstmals in der opera stabile in Hamburg uraufgeführt. Jetzt kehrt
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Im Jahr 1986 wurde Udo Zimmermanns Kammeroper »Weiße Rose« erstmals in der opera stabile in Hamburg uraufgeführt. Jetzt kehrt sie dorthin zurück – als Film und in neuer Form. David Bösch inszeniert die »Weiße Rose« als Graphic Opera. Oper, Filmkunst, Animation und historischer Stoff wie Originalhandschriften verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk. Durch diesen interdisziplinären Zugang wird die Geschichte der Geschwister Scholl auf zeitgemäße Weise präsent. Damit soll ein Bewusstsein für ein besonders sensibles Kapitel unserer Historie geschaffen werden. Zugleich richtet sich der Film in seiner Machart und Relevanz ganz entschieden an ein junges Publikum und versteht sich somit als Auftrag.
«Weiße Rose« erzählt das Drama um das Geschwisterpaar nicht als realistische Handlung, sondern als Seelenwanderung, die die Ereignisse des 22. Februar 1943 in die Gegenwart holt. Der Opernfilm fokussiert sich auf die Grenzsituation zweier junger Menschen – eine Stunde vor ihrer Hinrichtung durch das nationalsozialistische Regime – eine Gratwanderung im Angesicht des Todes, die unter die Haut geht.
Librettist Wolfgang Willaschek beschreibt diese zutiefst ergreifende Situation mit authentischen Worten der Geschwister aus ihren Brief- und Tagebuchaufzeichnungen, durch Prosa und Lyrik von Dietrich Bonhoeffer, Reinhold Schneider, Tadeusz Rózewicz.
«Kunst muss teilnehmen lassen am Menschen« – das ist für Komponist Udo Zimmermann Ansatzpunkt seiner Arbeit. »Weiße Rose« gestaltet er als Dramaturgie des »inneren Theaters«, das persönliche Ängste und Hoffnungen der Protagonisten durchscheinen lässt.
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Im zehnten Jubiläumsjahr des »Hannover Klassik Open Air« stehen im Jahr 2024 Höhepunkte der vergangenen Konzerte auf dem
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Im zehnten Jubiläumsjahr des »Hannover Klassik Open Air« stehen im Jahr 2024 Höhepunkte der vergangenen Konzerte auf dem Programm – mit neuen internationalen Gesangsstars. In den Solopartien sind Pretty Yende, Kang Wang und Simon Keenlyside zu erleben, die zum ersten Mal beim »Hannover Klassik Open Air« gastieren. Nach seinem erfolgreichen Einstand im vergangenen Jahr übernimmt Cornelius Meister wieder die musikalische Leitung.
Der gebürtige Hannoveraner ist einer der gefragtesten Operndirigenten weltweit. Bei den Bayreuther Festspielen 2022 übernahm er kurzfristig das Dirigat des neuen Bayreuther »Ring«. Er dirigiert an allen großen Häusern, von der Wiener Staatsoper bis zur New Yorker Met.
Derzeit ist Cornelius Meister Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart und dirigiert die NDR Radiophilharmonie in einem Programm mit musikalischen Highlights, die in den vergangenen Jahren im hannoverschen Maschpark erklungen sind, darunter Arien und Duette aus »Tosca«, »La Traviata«, »La Bohème«, »Rigoletto«, »Don Giovanni«, »Der Bajazzo« und »Cavalleria rusticana«.
Die Südafrikanerin Pretty Yende ist eine der führenden Sopranistinnen weltweit und regelmäßiger Gast an den großen Häusern dieser Welt wie der Mailänder Scala, dem Covent Garden in London und der Met in New York. Große Bekanntheit erlangte sie außerdem mit ihrem Auftritt während der Krönung des britischen Königs Charles III. im vergangenen Jahr.
Der australisch-chinesische Tenor Kang Wang hingegen wird als Rising Star gehandelt: Er hat das »Young Artists«-Förderprogramm der New Yorker Met durchlaufen und war Finalist des bedeutenden Wettbewerbs »BBC Cardiff Singer of the World« 2017. Seither debütiert er mit großem Erfolg an den bedeutendsten Bühnen der Welt.
Simon Keenlyside, Bariton, hat jahrzehntelange Bühnenerfahrung und gilt als feste Größe in seinem Fach. Der Brite ist nicht nur als Opern-, sondern auch als Liedsänger gefragt. Zudem ist er auf Aufnahmen von Benjamin Brittens »War Requiem« mit dem London Symphony Orchestra unter Gianandrea Noseda, Gustav Mahlers »Des Knaben Wunderhorn« unter Sir Simon Rattle und Carl Orffs »Carmina Burana« unter Christian Thielemann zu hören, weitere Opernprojekte unter seiner Beteiligung wurden mit Grammy Awards ausgezeichnet.
2014 wurde das »Hannover Klassik Open Air« unter dem Motto »Oper für alle« ins Leben gerufen. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute nichts von ihrem Charme verloren hat. Opernbegeisterte treffen dort auf Musikneulinge, Picknickgruppen auf allein Lustwandelnde, Wein- auf Bierfans. Dabei genießen alle eines gleichermaßen: die Opernklänge inmitten des zauberhaften Ambiente des Maschparks, die diese Sommerabende zu einem Erlebnis voller magischer Momente werden lassen.
NDR Radiophilharmonie, Cornelius Meister
Mit Pretty Yende (Sopran), Kang Wang (Tenor) und Simon Keenlyside (Bariton)
Giacomo Puccini: Arien aus »Tosca« und »La Bohème«
Giuseppe Verdi: Arien aus »La Traviata« und »Rigoletto«
Ruggero Leoncavallo: Arien aus »Der Bajazzo«
Pietro Mascagni: Arien aus »Cavalleria rusticana«
Maschpark Hannover, August 2024
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Giuseppe Verdis »Don Carlo« basiert auf Friedrich Schillers Drama »Don Karlos, Infant von Spanien« (1787) und entfaltet
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Giuseppe Verdis »Don Carlo« basiert auf Friedrich Schillers Drama »Don Karlos, Infant von Spanien« (1787) und entfaltet sich in einem komplexen Geflecht aus politischen, religiösen und persönlichen Konflikten. Die Oper spielt im Spanien des 16. Jahrhunderts und beginnt mit der geplanten Hochzeit zwischen Carlo und Elisabetta di Valois, die jedoch durch einen Friedensvertrag vereitelt wird, der Elisabetta zur Braut von Carlos Vater, König Philipp II., macht.
Carlo ist zerrissen zwischen seiner Liebe zu Elisabetta und seiner Loyalität zu seinem Vater. Die Situation wird weiter kompliziert durch die Intrigen der Prinzessin Eboli, die Carlos Liebe begehrt, und die politischen Spannungen zwischen Spanien und Flandern. Rodrigo, Carlos treuer Freund, versucht vergeblich, Frieden zu stiften und Carlos Ideale zu verteidigen.
Die Handlung gipfelt in einem tragischen Finale, das von Verdis kraftvoller Musik und intensiven, emotionalen Konflikten getragen wird. Diese Produktion an der Wiener Staatsoper garantiert durch die Inszenierung von Kirill Serebrennikow und die erstklassige musikalische Leitung von Philippe Jordan eine besonders packende und tiefgründige Interpretation dieses Opernklassikers.
Regie, Bühne, Kostüme: Kirill Serebrennikov
Ko-Kostümbildnerin: Galya Solodovnikova
Choreographie und Regieassistenz: Evgeny Kulagin
Mitarbeit Bühnenbild: Olga Pavliuk
Licht: Franck Evin
Video: Ilya Shagalov
Orchester der Wiener Staatsoper, Philippe Jordan
Mit Roberto Tagliavini (Philipp II.), Joshua Guerrero (Don Carlo), Étienne Dupuis (Rodrigo, Marquis von Posa), Dmitry Ulyanov (Der Großinquisitor), Asmik Grigorian (Elisabetta), Eve-Maud Hubeaux (Eboli)
Staatsoper Wien, September 2024