LEONARD BERNSTEIN ZUM 100. GEBURTSTAG

© Foto: ZDF/WDR/Boston Symphony Orchestra ArchiveWDR, 07.04.2019, 08:50-10:20 Uhr. Konzertaufzeichnung vom August 2018. Mit Audra McDonald (Sängerin), Midori (Geige), Yo-Yo Ma (Cello), Kian Soltani (Cello), Jessica Zhou (Harfe), Nadine Sierra (Sopran), Susan Graham (Mezzosopran), Thomas Hampson (Bariton), Isabel Leonard, Jessica Vosk, Tony Yazbeck und andere Broadway-Künstler (»West Side Story«), James Darrah (Regie), Joshua Bergasse (Choreograf Tanglewood Festival Chorus) und James Burton (Dirigent).

Orchester: Boston Symphony Orchestra, Vienna Philharmonic Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, Tanglewood Music Center, Orchestra Musikalische Leitung: Andris Nelsons, Christoph Eschenbach, Keith Lockhart, Michael Tilson Thomas, John Williams Moderation: Audra McDonald Zum 100. Geburtstag Leonard Bernsteins präsentiert das Boston Symphonie Orchestra ein Gedenkkonzert. Weltklasse-Dirigenten führen durch Werke Bernsteins, Mahlers und weiterer Komponisten.

Musikalische Leiter sind Andris Nelsons, John Williams, Keith Lockhart, Christoph Eschenbach und Michael Tilson Thomas. Als Solisten wirkten unter anderen Thomas Hampson, Midori und Yo Yo Ma mit.

Kaum ein Musiker des 20. Jahrhunderts hat gleichermaßen als Komponist und Dirigent dies- und jenseits des Atlantiks eine vergleichbare Popularität und Wirkkraft in der amerikanischen wie der europäische Musikwelt entfaltet wie Leonard Bernstein. Nicht zuletzt hat er sich auch als herausragender und leidenschaftlicher Musikvermittler und Lehrer, als Entertainer wie als politisch engagierter Zeitgenosse einen Namen gemacht. Bis heute ist das Erbe Bernsteins in orchestralen Interpretationen, Kompositionen und unverwechselbaren Melodien hör- und erlebbar.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich das Boston Symphonie Orchestra (BSO), mit dem Bernstein unter anderem sein denkwürdiges letztes Konzert aufzeichnete, zu diesem besonderen Jubiläum Unterstützung aus der Neuen wie der Alten Welt geholt hat.

Zum Jubiläumskonzert am 25. August 2018 wurde das BSO durch Mitglieder aus Ensembles erweitert, die in Bernsteins Karriere eine besondere Rolle gespielt haben: die New York Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, das Israel Philharmonic Orchestra, das Tanglewood Music Center Orchestra sowie die Ensembles des Pacific Music Festivals und des Schleswig-Holstein Musikfestivals.

Am Dirigentenpult treten gleich fünf von Bernsteins »Erben« auf. Neben BSO-Musikdirektor Andris Nelsons sind dies: Keith Lockhart und John Williams, Dirigent und Ehrendirigent des Boston Pops Orchestra, Michael Tilson Thomas, Musikdirektor der San Francisco Symphoniker und einer von Bernsteins engen Weggefährten, sowie Christoph Eschenbach, Ehrendirigent des National Symphonie Orchestra und Preisträger des Leonard-Bernstein-Awards beim »Pacific Music Festival« in Sapporo, Japan.

Das Gedenkkonzert fand im Rahmen des »Tanglewood Music Festivals« statt – einem der wichtigsten Sommermusikfestivals der USA, benannt nach und beheimatet in der gleichnamigen Konzertstätte und dem traditionellen Sommerdomizil des BSO.

In der ersten Programmhälfte wird Bernstein als Komponist in seiner gesamten Bandbreite gefeiert. Von der lebendigen Ouvertüre seines Musicals »Candide« über einen Satz aus der »Violin concerto Serenade after Plato’s Symposium« über den zweiten Satz seiner 3. Symphonie (»Kaddish 2«) und den »Three Meditations«, die Bernstein aus seinem Musiktheaterstück »Mass« für Cello und Orchester extrahiert hat, bis zu Auszügen der »West Side Story« erklingt die gesamte Vielfalt seines Schaffens.

In der zweiten Programmhälfte wird Bernsteins Wirken als Dirigent und Vorbild für nachfolgende Generationen gewürdigt. Da ihn zeitlebens eine besondere Hingabe mit den Werken Gustav Mahlers verband, eröffnet dieser Abschnitt mit Auszügen aus Mahlers »Des Knaben Wunderhorn«, ursprünglich eine Komposition von sieben Liedern für gemischten Chor, und schließt mit dem Finale aus Mahlers zweiter Symphonie.

Dazwischen sind Werke amerikanischer Dirigenten und Komponisten zu hören, welche sich in ihrem Schaffen durch Bernstein inspirieren ließen oder ihm sehr nahe standen: John Williams dirigiert eine neue Eigenkomposition, »Highwood’s Ghost«, gefolgt vom Finale des »Appalachian Spring«, einem Ballett von Bernsteins engem Freund Aaron Copland.

Mit diesem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Programm ist dem BSO unter Leitung von Andris Nelsons und Kollegen eine besondere Hommage an Leonard Bernstein gelungen.