Leonard Bernstein: Mass, szenisches Oratorium

© Foto: Arte/Chau-Cuong Le/Hans LucasArte, 01.06.2020, 05:00-07:10 Uhr. In »Mass« inszeniert Leonard Bernstein den Versuch eines Priesters, eine römisch-katholische Messe zu zelebrieren. Doch die Lebens- und Sinnkrisen der Teilnehmer verwandeln den Gottesdienst in ein gigantisches Schauspiel. Die turbulente Musik wird dargeboten von 24 Solosängern, unterstützt durch Orgel und Chor. Die Hauptrolle spielt Jubilant Sykes, der als Opern-Bariton ebenso hervorsticht wie als Hollywood-Crooner mit intimem Gesangsstil. Wayne Marshall aus England leitet das brillante Orchester. Eine jubilierende Show zu Ehren Leonard Bernsteins, der im vergangenen Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

»Mass« entstand in den späten 60er Jahren im Auftrag von Jacqueline Kennedy-Onassis in Gedenken an ihren 1963 ermordeten Ehemann John F. Kennedy. Dass sich Leonard Bernstein für die Inszenierung einer römisch-katholischen Messe entschied, überraschte angesichts seiner jüdischen Konfession durchaus, war jedoch auf seine enge Freundschaft mit dem ersten und einzigen katholischen Präsidenten der USA zurückzuführen. »Mass« zeigt den Versuch eines Priesters, eine römisch-katholische Messe zu halten. Mit den Lebens- und Sinnkrisen der Teilnehmer hat er dabei nicht gerechnet: Der Gottesdienst wird zu einem gigantischen Spektakel.
Leonard Bernstein inszenierte das Musiktheaterstück ausdrücklich nicht zur Aufführung in Kirchen, sondern an den »weltlichen« Orten der Opern- oder Konzerthäuser. Die Partitur gehört mit einem Stilmix aus Jazz, Blues, Musical, Klassik und Gospel zu einer der turbulentesten der Musikgeschichte. Das freie Durcheinander von Schlagwerk, Synthesizern und elektrische Gitarren erweckt den Eindruck eines grenzenlosen Schauspiels. Die »Three Meditations« für Cello und Orchester, die Bernstein später aus dem Werk extrahierte, bieten dabei immer wieder Momente der Entspannung.
Dargeboten wird das Werk in der Pariser Philharmonie von 24 Solosängern, unterstützt durch Orgel und Chor. Die Hauptrolle spielt Jubilant Sykes. Wayne Marshall aus England leitet das Orchester. Eine faszinierende Show in Erinnerung an Leonard Bernstein, der im August 2018 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.